Webinare

 

Was sind Webinare?

Webinare sind synchrone, audiobasierte, teilweise auch videobasierte Lehrveranstaltungen im Internet. Während des Webinars vermittelt bzw. moderiert eine Lehrperson ein Thema durch den Einsatz von Folien, HTML-Seiten o.ä.

Typisch für Webinare, im Gegensatz zu reinen virtuellen Präsentationen, ist die integrierte Interaktion mit den Webinarteilnehmenden. Für diese Interaktion können je nach eingesetzter Technik unterschiedliche Verfahren eingesetzt werden. Ein Minimum ist ein Textchat als Rückkanal. So können die Ansichten, Gedanken oder Wünsche der Teilnehmenden direkt einbezogen und vom Lehrenden aufgegriffen werden. Auch kann durch die Interaktion überprüft werden ob die Inhalte verstanden wurden.

Durch die zeitliche Begrenzung eignen sich Webinare vor allem für thematische Überblicke, klar umrissene Fragestellungen oder zur inhaltlichen Vertiefung, wenn sich die Lernenden im Vorfeld bereits die Basisinhalte erschlossen haben.

Wie laufen Webinare ab?

Webinare dauern in der Regel zwischen 30 min und 2 h dauern. Bewährt haben sich Webinare mit einer Dauer von 1 h. Hier mal ein typischer Ablauf:

Da Webinare synchron durchgeführt werden, entfallen in der Regel die ersten Minuten auf das Zusammenkommen der Teilnehmenden. Sind alle erwarteten Teilnehmenden da, begrüßt der Moderator die Teilnehmenden meist noch einmal offiziell und erläutert kurz die Nutzung der verwendeten Software, in der Regel ein virtuelles Klassenzimmer. Je nach Gruppengröße erfolgt auch ein Technik-Check und/oder eine Warming-up Aktion. Gegebenenfalls wird noch entschieden, ob das Webinar aufgezeichnet werden soll. Danach erfolgt die thematische Präsentation mit den eingebundenen Interaktionselementen. Sinnvoll ist es, das Webinar mit einem Fazit, einer Zusammenfassung, einem Ausblick oder einer anschließenden Aktion zu beenden und den Teilnehmenden noch einmal die Gelegenheit zu geben Fragen zu stellen.

Webinare können auch gut als Teil einer größeren Lernaktion eingesetzt und z.B. in Online-Kurse integriert, mit asynchronen Online-Lernphasen kombiniert oder als teilweiser Ersatz von Präsenztermine verwendet werden.

Welche Rolle spielt die Online-Betreuung?

Online-Betreuung bedeutet bei Webinaren vor allem "Präsentation der Inhalte" und Umsetzung der Interaktionen. Darüber hinaus hat sich eine teamorientierte Durchführung bewährt, bei der eine Person die inhaltliche Vermittlung und eine zweite den technischen und organisatorischen Support (vor allem im Chat) übernimmt. Für Lehrende mit wenig Webinar Erfahrung im Virtuellen Klassenzimmer ist es anfangs kaum möglich zusätzlich noch kontinuierlich den Text-Chat im Auge zu behalten. Ferner kann das Problem eines einzelnen Teilnehmenden das gesamte Webinar behindern und sich störend auf die Präsentation auswirken. Durch die teambasierte Durchführung sind die Aufgaben klar verteilt und das Webinar gewinnt deutlich an Qualität.

Da Audio ein zentrales Element in diesem Szenario ist, gewinnt die Veranstaltung durch eine angenehme Stimme, dynamische Sprache und möglichst gute Tonqualität.

Welche Technik wird benötigt?

Für die Durchführung von Webinaren werden in der Regel virtuelle Klassenzimmer wie Adobe Connect, Vitero, Big Blue Button oder OpenMeetings verwendet. Je nach Aufbau und Ziel des Webinars können auch andere synchrone Kommunikationstools zum Einsatz kommen. Typisch für alle aktuellen virtuellen Klassenzimmer ist (noch) der Einsatz von Flash. Die meisten Systeme arbeiten aber an der Umstellung auf HTML5.

Die Wahl des technischen Werkzeugs beeinflusst auch stark, wie man das Webinar gestalten kann und welche Wege zur Verfügung stehen. Bei jedem System gibt es andere Vor- und Nachteile, die sich meist durch kreative Änderungen des Ablaufs und der Verfahrensweise konstruktiv lösen lassen. Fazit ist, dass keins der genannten Virtuellen Klassenzimmer sich optimal für alle Szenarien und Rahmenbedingungen eignet. Die Entscheidung muss also kontextspezifisch erfolgen.

Anmerkung: Achtung der Begriff "Virtuelles Klassenzimmer" sollte nicht mit "virtual classroom" in seinem ursprünglichen Sinne verwechselt werden, da "virtual classroom" sich ursprünglich auf asynchrone Kurse bezog. Auch ist mit dem Begriff "Virtuelles Klassenzimmer" hier keine virtuelle Umgebung für eine Schulklasse gemeint.

Wie plant/entwickelt man Webinare?

Die Planung und Vorbereitung des inhaltlichen Webinarteils ähnelt der Vorbereitung von Vorträgen für Präsenzveranstaltungen. Bei Webinaren ist es jedoch noch wichtiger in regelmäßigen Abständen Fragen und Interaktionen einzubauen um so die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden aufrechtzuerhalten. Diese Interaktionen sollten bereits im Vorfeld geplant werden und sich auch auf den Folien wiederspiegeln, da viele Interaktionen vorbereitet werden müssen und sich nicht ganz spontan realisieren lassen. Durch die Vorbereitung kann ferner eine systematischere Erarbeitung des Themas erfolgen. Nach der Fertigstellung der Folien bzw. Informationen sollte man überprüfen, ob diese mit dem geplanten zeitlichen Ansatz übereinstimmen. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl dafür wieviele Folien man für welchen Zeitrahmen benötigt. Ich selbst brauche für ein einstündiges Webinar 30 Folien.

Was sind Erfolgsfaktoren für Webinare?

  • Klärung der Spielregeln und Rahmenbedingungen zu Beginn
  • funktionierende Technik aller Beteiligten
  • gute Tonqualität
  • ausreichend Interaktionsoptionen
  • ein Chat für TeilnehmerInnen ohne Mikro
  • eine Meldeoption

Immer noch ein großer Knackpunkt bei Webinaren ist die Technik. Diesbezüglich sind die Anforderungen an die Teilnehmenden und die Lehrenden höher als bei asynchronen Werkzeugen wie Foren oder Wikis. Ferner enthält der Einsatz von Virtuellen Klassenzimmern mit Audio, Video und Flash viele unterschiedliche Fehlerquellen, angefangen von einem zu leise gestellten Lautsprecher, über falsch konfigurierte Mikrofone, unpassende Flasheinstellungen oder blockierte Intertports sind die Fehlerquellen vielfältig.

Sehr zu empfehlen ist ferner, Webinare in einen asynchronen Kontext einzubinden und im Nachgang noch ergänzendes Material und Kommunikationsmöglichkeiten asynchron zur Verfügung zu stellen.

Beispiele

Der Virtuelle Campus Rheinland-Pfalz bietet seit 2006 Webinare rund um das Thema E-Learning an. Auch das bekannte E-Learning Portal e-teaching.org ist für seine Webinare bekannt. Darüber hinaus findet man immer wieder interessante Webinare bei Software-Anbietern, die auf diesem Weg ihre Produkte bekannt machen möchten. Informationen zu aktuellen Webinaren können Sie den jeweiligen Homepages entnehmen.

Zum Weiterlesen

Interessante Tipps zur Umsetzung von Webinaren findet man auch bei Katja Bett auf der Website www.didactic-design.de.